Sachsenheim Verschmelzung durch Neugründung

Von Martin Hein
Kandidieren als Doppelspitze für den neuen Verein: Die seitherigen Vorsitzenden Thomas Wörner vom OGV Kleinsachsenheim (links) und Joachim Zimmermann vom OGV Großsachsenheim. Foto: /Martin Kalb

Die Obst- und Gartenbauvereine von Groß- und Kleinsachsenheim wollen durch eine Neugründung zu einem Obst- und Gartenbauverein verschmelzen. Der neue Verein hat dann fast 400 Mitglieder.

Künftig wird es Sachsenheim nur noch einen Obst- und Gartenbauverein (OGV) geben. Die Obst- und Gartenbauvereine von Großsachsenheim und Kleinsachsenheim werden nach dem jeweils einstimmigen Votum bei den vergangenen Jahreshauptversammlungen zu einem Verein fusionieren.

Thomas Wörner, der Vorsitzende des OGV Kleinsachsenheim erläutert, dass viele Vereine aufgrund ihrer Altersstruktur kurz vor der Aufgabe stünden.

So weit wollen es die beiden Vorsitzenden der OGVs Kleinsachsenheim und Großsachsenheim nicht kommen lassen. „Wir wollen zusammengehen, solange die beiden Vereine noch gesund sind“, sagt Joachim Zimmermann, Vorsitzender des OGV Großsachsenheim. „Wir müssen uns aufgrund unserer Verantwortung für den Erhalt und die Fortentwicklung der beiden von uns geführten Vereine, Gedanken darüber machen, in welcher Weise die inhaltlich und identische Ausrichtung beider Vereine in personeller und wirtschaftlicher Hinsicht nicht nur erhalten, sondern auch weiter gefördert werde kann“, sagen die beiden Vorsitzenden unisono.

„Verschmelzung alternativlos“

„Durch ein verändertes Freizeitverhalten sowie einer abklingenden Bereitschaft ehrenamtlichen Handelns und der damit verbundenen Kommerzialisierung des Vereinsgeschehens halten wir diesen Weg für alternativlos“, begründen Zimmermann und Wörner diesen Schritt, der auch viele Vorteile bringen soll. Der Zusammenschluss ermögliche schon durch die vielen Mitglieder einen größeren Einfluss bei der Stadt.

Zudem stärke die Fusion die Position des Vereins gegenüber Verbänden, anderen Vereinen und sonstigen Institutionen, argumentieren die beiden Vorsitzenden weiter. Die bestehenden Traditionen beider Vereine sollen gewahrt und weiter gepflegt werden, ist in dem gemeinsamen Bericht über die Verschmelzung der Vereine zu lesen.

Fachlich gut aufgestellt

Der künftige Verein ist dann mit annähernd 14 vom Landesverband für Obstbau, Garten und Landschaft (LOGL)-geprüften Fachwarten bestens aufgestellt, deren Kompetenzen verstärkt nachgefragt werden, bestätigen die Vorsitzenden. Neben der fachkundigen Beratung durch die Fachwarte profitieren die Mitglieder ohnehin durch eine Vielzahl von Vorträgen zu den unterschiedlichsten Themen aus dem Obst- und Gartenbau sowie Rabatten bei Gärtnereien. Auch sonst habe eine Mitgliedschaft handfeste Vorteile.

So wurden vor kurzem nach Auskunft von Joachim Zimmermann beispielsweise vier Paletten mit Blumen- und Gartenerde im Rahmen einer Sammelbestellung an Mitglieder ausgeliefert.

Seit etlichen Jahren gibt es schon viele Aktivitäten der beiden Vereine, dazu gehören unter anderem gemeinsame Schnittkurse. Wörner verweist auch auf den gemeinsamen Stand beim Kleinsachsenheimer Weihnachtsmarkt sowie das Angrillen Anfang Januar im OGV-Lehrgarten. Weitere Aktivitäten der Vereine sind ein bevorstehender viertägiger Ausflug ins Allgäu an dem jeweils 20 Mitglieder aus Groß- und Kleinsachsenheim teilnehmen. Das Streuobstprojekt, das die Stadt mit 5000 Euro unterstützt, werde man zusammen weiterführen. Auch den Pachtvertrag für den Lehrgarten an der Metter hat die Stadt Sachsenheim bereits mit Blick auf die geplante Verschmelzung bis 2035 verlängert (die BZ berichtete).

Idee entstand bereits 2019

Die Idee zu einer Verschmelzung entstand bereits 2019. Beide Vorsitzende bezeichnen den Vorgang als Zusammengehen auf Augenhöhe. Bei beiden Vereinen sei der Beschluss einstimmig gewesen. Gleichwohl räumen Zimmermann und Wörner ein, dass sich das eine oder andere ältere Mitglied mit dem Beschluss zunächst etwas schwergetan habe: Es habe aber es keine Austritte gegeben.

Gründungsversammlung geplant

Nach dem derzeitigen Stand ist die Gründungsversammlung für November geplant. Dann soll auch die Satzung und Geschäftsordnung beschlossen werden und der Eintrag in das Vereinsregister erfolgen. Joachim Zimmermann und Thomas Wörner haben sich bereit erklärt, als Doppelspitze für den neuen Verein zu kandidieren.

Der neue Verein zählt dann rund 396 Mitglieder und gehört damit zu den größeren Vereinen in der Stadt. Am Mitgliedsbeitrag soll sich nichts ändern, der beträgt, jeweils 15 Euro. „Wir sind ganz euphorisch“, freut sich Joachim Zimmermann. Thomas Wörner meint ergänzend, dass dieser Zusammenschluss sogar landesweit einen Modellcharakter haben könnte, sonst höre man derzeit eher, dass sich Vereine auflösen.

Der neue Verein soll Obst- und Gartenbauverein Sachsenheim heißen. Weil es jedoch bereits einen Verein mit diesem Namen für den 330 Einwohner zählenden Ortsteil der Gemeinde Gössenheim im Landkreis Main-Spessart in Franken gibt, ist die Namensfrage aktuell noch nicht abschließend geklärt.

 
 
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